24. Tür

„Rettet Weihnachten!“

In vielen Zeitungen habe ich diese Überschrift gelesen. Es wird ein Weihnachten mit bangem Gefühl im Bauch, mit mehr Einsamkeit und wehmütiger Erinnerung an früher. Das schmerzt ganz viele. Und trotzdem wird Weihnachten stattfinden. Das Fest hat 2000 Jahre überstanden, hat Kriegszeiten erlebt und so manchen Familienstreit ausgehalten. Wir Menschen müssen Weihnachten nicht retten. Weihnachten rettet uns! Das singen schließlich die Engel vom Himmel herab: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Euch ist heute der Retter geboren.“

Mir fällt eine Menge ein, was man derzeit vom Retter erwarten könnte. Die Welt ist nicht heil! Das war sie schon vor Corona nicht und auch nicht vor 2000 Jahren. Die Menschen damals hofften, dass der Retter sie befreit, von der römischen Besatzung zum Beispiel. Aber Jesus wurde kein Feldherr oder Verteidigungsminister. Seine Macht war ganz anders. Er stand für die Menschen ein: er mahnte die Mächtigen, vergab den Schuldigen, heilte die Kranken, ermutigte die Ängstlichen…

Die Botschaft, mit der die Engel seine Geburt ankündigten, übernahm er selbst. Immer wieder sagte er: „Fürchtet euch nicht.“

Fürchtet euch nicht, besonnen zu sein und aufeinander Acht zu geben.

Fürchtet euch nicht, zu warten, das hält eure Sehnsucht wach.

Fürchtet euch nicht, Hoffnung zu suchen um euch daran festzuhalten.

Fürchtet euch nicht, zu träumen, das hält die Zukunft offen.

Fürchtet euch nicht, zu glauben, dass es Rettung gibt!

 

Pfarrerin Julia Steller
Evang.-Luth. Kirchengemeinde "Dreifaltigkeitskirche"